Future USA?

Pandemie, Drogenkrise, Schuldenberge, Waffenplage: Viele Europäer haben sich angewöhnt, mitleidige bis verächtliche Blicke in Richtung USA zu werfen. Jeder dieser Eindrücke mag für sich genommen richtig sein, doch die ökonomischen Daten erzählen eine andere Geschichte: Die USA lassen Europa hinter sich. Berücksichtigt man unterschiedliche Lebenshaltungskosten, war die US-Wirtschaft 2008 um 15 Prozent größer als die europäische. Inzwischen beträgt die Kluft 31 Prozent. Quelle

 

Das zeigt ein Handelsblatt-Vergleich der jeweils 500 nach Umsatz größten Unternehmen in Europa und den USA. Mit umgerechnet 1,6 Billionen Euro dürften die 500 größten US-Konzerne in diesem Jahr gut 60 Prozent mehr verdienen als die Europäer.
Zwei Gründe lassen den Vorsprung der US-Konzerne weiter wachsen: Zum einen hat der jahrelange Vorsprung der Tech-Konzerne einen selbstverstärkenden Effekt. Weil die USA technologisch schon so lange führend sind, profitieren davon auch Unternehmen aus anderen Branchen. Und US-Konzerne bauen ihren Vorsprung von Krise zu Krise aus.

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Der Abstand zwischen den USA und Europa ist dabei nicht nur eine Frage der Größe. Er bemisst sich nicht nur an Umsatz und Gewinn, sondern auch an den Profitabilitätsraten – also der Frage, wie viel Reingewinn bei einem Unternehmen vom Umsatz übrig bleibt – und damit für neue Zukunftsinvestitionen zur Verfügung steht.
In dieser an den Finanzmärkten viel beachteten Kennzahl ragen nicht nur Apple, Alphabet und Microsoft mit Netto-Umsatzrenditen von mehr als 20 Prozent heraus. Auch Pfizer, Johnson & Johnson, und Merck & Co. im Pharmasektor schaffen dasselbe. Genauso wie Philipp Morris, McDonald‘s und Coca-Cola in der Konsumbranche, Dupont, Celanese und Air Products in der Chemie oder Union Pacific und Norfolk Southern im Transportwesen.
Auch Nextera Energy und Dominion Energy bei den Versorgern gelingt es, mit jedem Dollar Umsatz mehr als 20 Cent Reingewinn zu erzielen. In der Rüstungsbranche finden sich, abgesehen von der britischen BAE Systems, nur in den USA rendite- und zugleich gewinnträchtige Unternehmen. Quelle Handelsblatt.

 

Der Abstand zeigt sich auf breiter Fläche in der Industrie. Im Jahr 1990 produzierte Europa noch 44 Prozent aller Halbleiter auf der Welt. Heute sind es noch neun Prozent, wohingegen die USA auf 12 Prozent kommen. Zwar bauen sowohl die EU als auch Amerika unter Hochdruck ihre Produktion aus. Doch während in den USA bis 2025 laut Plan 14 neue Chipfabriken in Betrieb gehen dürften, sind es in Europa und dem Nahen Osten nur zehn. China und Taiwan kommen zusammen auf 43. Capital.

Wenn die derzeitigen ökonomischen Trends anhalten, „wird das Wohlstandsgefälle zwischen dem Durchschnittseuropäer und dem Durchschnittsamerikaner im Jahr 2035 genauso groß sein wie zwischen dem Durchschnittseuropäer und dem Durchschnittsinder heute“, schreibt die Brüsseler Denkfabrik European Centre for International Political Economy in einer aktuellen Analyse.

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