So zumindest schreibt es die Wirtschaftswoche.
Für China ist Sinoboom ein Vorzeigeunternehmen – ein Maschinenbauer, der es zum Global Player gebracht hat. Für die europäische Konkurrenz dagegen ist der chinesische Mittelständler ein rotes Tuch: Sie sehen ihn als Inbegriff eines Unternehmens, das nur dank staatlicher Subventionen weltweit Marktanteile erobern kann. Seit September steht Sinoboom im Mittelpunkt von Anti-Dumping-Ermittlungen der EU.
Erstmals haben europäische Maschinenbauer ein derartiges Verfahren gegen einen Konkurrenten aus Fernost losgetreten. Und das ist nur der Anfang: Weitere Verfahren, gegen andere chinesische Maschinenbauer, werden folgen, sagt Ulrich Ackermann, China- und Außenhandelsexperte im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).
Ohne die Subventionen bewerten zu wollen, oft können auch staatliche Unternehmen ein guter Partner für deutsche Unternehmen sein. Diese haben sicher nicht die Agilität von Privatunternehmen, bringen aber andere Vorteile mit.
Der Kunststoffmaschinenbauer Arburg etwa hat gerade zum ersten Mal in seiner 101-jährigen Geschichte beschlossen, außerhalb des Schwarzwalds zu produzieren – in China und den USA. Bislang war das ein Tabu, die Abkehr von “Made in Germany” undenkbar. Doch die verschärfte Konkurrenz aus China ließ dem Unternehmen wohl kaum eine Wahl. Deutsche Hersteller von Kunststoffmaschinen verzeichnen zurzeit einen um 30 Prozent verminderten Auftragseingang. „Der Schritt nach China bedeutet: Sie sind massiv unter Druck. Heute löten die noch selbst ihre Leiterplatten im Schwarzwald zusammen“, sagt einer, der das Unternehmen Arburg gut kennt. Der Hersteller selbst reagierte auf WirtschaftsWoche-Anfrage nicht.
Und
Und auch in China wird die Lage für europäische Maschinenbauer zum Problem. Chinesen kaufen immer häufiger chinesisch, sagt Ackermann vom VDMA. Das gelte besonders für Ausschreibungen mit staatlicher Beteiligung. Doch China agiert nicht plump parteiisch: „Auch westliche Unternehmen werden gefördert, wenn auch wahrscheinlich nicht so wie einheimische“, sagt ebm-papst-China-Chef Nürnberger. Um sich für den raueren Wettbewerb in China einzurichten, trimmen Unternehmen wie ebm-papst ihre dortigen Ableger auf Unabhängigkeit von der deutschen Zentrale. Sie lokalisieren. Etwas, das wohl auch Arburg aus dem Schwarzwald treibt. Es ist der Versuch, Risiken abzukoppeln. Die Unternehmen verzichten auf Zulieferungen aus Deutschland, entwickeln in China.
Geostrategische Diversifizierung, vor allem auf den wichtigsten Märkten, kann wirtschaftliche Klumpenrisiken abwenden und Zukunftschancen erhöhen. Siehe auch: Warum Sie in den USA und China präsent sein müssen.