Die obige Grafik zeigt den pro Kopf Energieverbrauch, u.a. von Deutschland, China, Russland, Indien, USA und Brasilien. Brasilien und Indien zeigen konstante Steigung, wenn auch von geringem Niveau. Deutschland ist auf das Niveau der 70 Jahre gesunken. Was bedeutet das?
Die zweite Grafik (Quelle) zeigt, wenn auch mit Daten aus 2010, dass das Bruttosozialprodukt von Staaten mit ihrem Energieverbrauch korreliert. Je reicher ein Staat, je mehr Energie verbraucht er.
Timothy Garrett von der Universität von Utah hat die Verbindung von Reichtum und Energieverbrauch. In einer früheren Studie (Garrett, 2011) wurde ein einfaches Wirtschaftswachstumsmodell vorgestellt, das mit den allgemeinen thermodynamischen Gesetzen vereinbar ist. Im Gegensatz zu traditionellen Wirtschaftsmodellen wird die Zivilisation nur als ein gut gemischtes globales Ganzes betrachtet, ohne dass zwischen einzelnen Nationen, Wirtschaftssektoren, Arbeit oder Kapitalinvestitionen unterschieden wird. Der Kern des Modells ist die Hypothese, dass die aktuelle Rate des Primärenergieverbrauchs der Weltwirtschaft durch eine Konstante mit einer sehr allgemeinen Darstellung des historisch angesammelten Wohlstands verbunden ist. Die Beobachtungen stützen diese Hypothese und zeigen, dass der Wert der Konstante λ = 9,7 ± 0,3 Milliwatt pro 1990 US-Dollar beträgt. Diese Verbindung ermöglicht es, scheinbar komplexe Wirtschaftssysteme als einfache physikalische Systeme zu behandeln. Das Diagramm veranschaulicht die Beziehung λ (Lambda) zwischen dem gesamten akkumulierten Reichtum der Welt (C, das Integral) und unserer immer schneller werdenden Energieverbrauchsrate (a, gemessen in 1021 Joule pro Jahr). λ = 9,7 ± 0,3 Milliwatt pro 1990 US-Dollar. So viel Energie wird benötigt, um den wirtschaftlichen Reichtum der Welt, gemessen in 1990 Dollar, zu steigern. Die Wachstumsrate von 1,87 % für den Energieverbrauch ist ein Durchschnittswert für den Zeitraum 1970-2006. Die durchschnittliche Wachstumsrate für den gesamten akkumulierten Wohlstand betrug in diesem Zeitraum 1,82 %. Es ist zu beachten, dass es sich hierbei um ein empirisches Ergebnis handelt, das somit außerhalb einer bestimmten Theorie oder eines bestimmten Rahmens steht, auch wenn es aus Garretts Hypothese (thermodynamisches Modell) herausfällt, dass eine Konstante wie λ existieren muss.
Das Fazit ist, dass Wirtschaftswachstum und Reichtum sich nicht von Energie werden entkoppeln lassen. Teilweise werden Staaten in der Lage sein, energieintensive Industrien auszulagern. Siehe auch Dunkle Materie in der amerikanischen Außenhandelsbilanz. Für einen Industriestandort wie Deutschland ist ein sinkender Energieverbrauch aber katastrophal.
Die letzte Abbildung zeigt den Rohölverbrauch im Verhältnis zum BIP in den 182 Ländern, für die im Jahr 2020 Daten vorlagen. Ölverbrauch und BIP korrelieren statistisch sehr stark – der Korrelationskoeffizient (r²) beträgt 0,95. Die Vereinigten Staaten und China haben den höchsten Ölverbrauch und das größte BIP.
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